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1966 to 1968
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Gemeinsam

Nichts wird auf dem

Bane isoyele
wir
kampfen

silbertablett serviert

Interview mit dem Prasidenten der amerikanischen Automobilarbeitergewerkschaft, Walter P. Reuther

DER GEWERKSCHAFTER: Kollege
Reuther, was ist das Ergebnis der
Weltautomobilkonferenz des IMB in
Turin?
REUTHER: Hauptziel unserer Turiner Konferenz war, die Freundschaft

und Solidaritaét der Automobilarbei-

ter in der freien Welt zu vertiefen.
Wir
haben
neue
politische Programme ausgearbeitet, um den gemeinsamen Problemen besser begegnen zu koénnen. Es wird jetzt

darauf ankommen, diese Programme
in die gewerkschaftliche Aktion und
in den gewerkschaftlichen Kampf
umzusetzen.

nationalen

tiber

Gewerkschafter
Grenzen

die

hinaus?

REUTHER: Die Automobilindustrie

ist international starker als die meisten anderen Industriezweige. Die

groBen Konzerne

denken

weltweit,

sie haben sich international konsoli-

diert, sie orientieren sich am Weltnationalen
nicht am
und
markt
Markt. Die Prasidenten dieser groBen internationalen Konzerne kennen keine geographischen Grenzen.
Um der Herausforderung der groBen

Konzerne gewachsen zu sein, ist es

deshalb notwendig,
nehmer praktische

da die Arbeitund wirksame

Solidaritat tiben. Aus

dieser Situa-

tion miissen die Gewerkschaften die
288

Wie beDER GEWERKSCHAFTER:

—Csit/1968

den

Erfolg,

den

Sie

urteilen

die

Automobilarbeiteramerikanische
gen
errun
1967
(UAW)
ft
kscha
gewer
|
;
hat?

REUTHER:
egroBten

1967

Erfolge

errangen

in

Tarifpolitik

der

und

wir

die

Geschichte

im Ver-

gleich zu anderen Industriegewerkschaften in den USA. Die UAW hat
laufend wesentliche Fortschritte in
erreicht.
Tarifverhandlungen
den

Sehen
DER GEWERKSCHAFTER:
Sie Ansadtze fiir gemeinsames Han-

der

finden.

unserer

1967: Gré&te Erfolge
deln

Konsequenzen ziehen. Ich glaube,
es ist notwendig, praktische Instrumente ftir die gewerkschaftliche Kooperation zu schaffen. Es gibt keine
nationalen Lésungen fur internationale Probleme. Wir mussen zusammenarbeiten und auf gemeinsame
Antworten
gemeinsame
Probleme

Sie hat Pionierarbeit

geleistet und

Durchbruch
historischen
manchen
erzielt. Ich nenne hier nur die Sicherung der Lebenshaltungskosten fur
Lohnempfanger, die Beteiligung an
technologider
Ergebnissen
den
schen Entwicklung durch Verbesserung des Jahreslohnes sowie die
vertraglich festgelegten Pensions-

pline als Erganzung der staatlichen

Alterssicherung. 1955 waren wir die
ersten, die eine zusatzliche Arbeits-losenversicherung durchgesetzt ha-

ben, um den Arbeitern und ihren
Familien wahrend einer Zeit der
Arbeitslosigkeit das Einkommen zu
gewahrleisten. 1964 gelang es uns,
bei vorzeitiger Pensionierung mit
60 Jahren eine Rente von 400 Dollar
pro Monat

Keiner

zu vereinbaren.

dieser

Erfolge

wurde

uns

auf einem Silbertablett serviert. Wir
kamen vorwarts durch Kampf, Opfer und Solidaritat. Wir haben also
viel erreicht. Trotzdem waren die

Erfolge des Jahres 1967 weit gréBer
als

alles,

17 Jahren

was

wir

in

den

letzten

geschafft haben.

DER GEWERKSCHAFTER: Was ist
nach Ihrer Meinung heute als die
Hauptaufgabe der UAW zu bezeichnen?

REUTHER: Die Rolle der Gewerkschaften hat sich in manchen Punk-

ten

naturlich

geandert.

Die

Frage

der Arbeitsbedingungen gerat immer
mehr in den Vordergrund, weil die
Arbeiter in zunehmendem MaB8e mit
der Technologie konfrontiert werden. Was die Gewerkschaften gestern
taten, gibt keine Antworten auf die
Fragen von heute und morgen. Eine
Gewerkschaft muB jedoch zu jeder
Zeit ein wirkungsvolles und prakti-

kables

Instrument

der

Arbeitneh-

mer sein. Wir mtssen fahig und
wendig sein, um neue Moglichkeiten
auszuschopfen.

Konflikt mit der AFL-CIO
Wie
GEWERKSCHAFTER:
DER
denken Sie tiber die soziale Situation
in den Vereinigten Staaten und insbesondere tiber die Lage der farbigen Bevolkerung?

REUTHER: Diese Frage ist einesder

Kernstiicke unseres Konfliktes mit
der AFL-CIO, dem amerikanischen
Nattrlich hat
Gewerkschaftsbund.

|

die Gewerkschaft die Aufgabe, fur
die Interessen aller Arbeitnehmer
zu kampfen. Das ist ganz klar. Aber

auBerdem

mu8B

Mut

beseelt.

amerikanischen
Gesellschaft.
haben nur widerstrebend die

dynamische, schdépferische und konstruktive Kraft sein, die entscheidend mitwirkt, um in den USA einen
sozialen
Wandel
herbeizuftihren.
Wir kénnen unsere Probleme nicht
im luftleeren Raum ldésen. Die Gewerkschaft muff eine Avantgarde
sein und fur die Lésung gesellschaftspolitischer Probleme eintre-

Jedem

Selbstvertrauen

Ungliicklicherweise ist die AFL-CIO
nicht diese dynamische Kraft in der

sie auch noch eine

ten.

und

scheidung

getroffen,

zu verlassen.

Wir

Wir
Ent-

die AFL-CIO

haben

besonders

hart fur die Vereinigung der Arbeiterbewegung. gearbeitet. Aber die
AFL-CIO ist nur eine Vereinigung
in der Form und nicht in der Substanz. Arbeitereinheit in einem luft-

leeren Raum ist ohne Bedeutung.
Arbeitereinheit mu auf einer soli-

,

Verhandlungstisch. Und wenn auch
in vielen Fragen die Unternehmer
nicht mit uns tbereinstimmen, so
respektieren sie uns doch voll und
ganz. Auf manchen Gebieten miissen wir mit ihnen zusammenarbeiten, zum Beispiel in der Frage, wie

Negern die gleiche Chance auf Be-

schéftigung

eingerdumt

kann.

werden

|

DER
GEWERKSCHAFTER:
Was
denken
Sie tiber den Geist des
Profitstrebens in den grofen Konzernen?
.

eine Chance.

DER
GEWERKSCHAFTER:
Vor
welchen Kernfragen steht sie heute?
REUTHER: Wie ist eine freie Gesellschaft zu organisieren; was ist
vorrangig; wie wird der Reichtum

unseres Volkes allen Menschen zuganglich gemacht — unabhangig von
der Rasse oder Hautfarbe; erhalt
jeder die gleiche Chance in allen
Fragen der Ausbildung, des Arbeitsplatzes und des Wohnens? Mit anderen Worten: Wie schaffen wir Gerechtigkeit
fur
jedermann?
Wir
miissen den Menschen nicht nach

seiner Hautfarbe,

sondern nach der

Charakters

Qualitaét

seines

len. Das

ist ein groBes

beurtei-

moralisches

Problem in den USA. Die USA wer-

den so lange keine wirkliche Nation
sein, wie sie nicht die Rassengegensdtze tiberbrtickt haben. In den USA
leben Menschen aller Rassen, Bekenntnisse und nationaler Herkunft,

und wir mtissen einen Weg



Walter P. Reuther, Prisident der amerikanischen Automobilarbeitergewerkschaft, wurde von unserem Redakteur Karl-Heinz Briam interviewt.

finden,

um eine Gemeinschaft zu bauen,
Verschiedenmenschlicher
trotz
heiten.

DER GEWERKSCHAFTER: Und an

diesem
Punkte
entztindete
sich
hauptsachlich der Konflikt mit der
AFL-CIO, der zu einem vorlaufigen
Ausscheiden Ihres Verbandes
aus
der Dachorganisation gefiihrt hat?

REUTHER: Wir hatten einen langen
Disput mit der AFL-CIO. Wir meinen, die AFL-CIO stagniert, sie verteidigt das Establishment, sie ist ein

selbstgefalliger Bewahrer des Status

Gewerkschaftsbewegung
Die
quo.
darf aber nicht ein Verteidiger die-

ses Status quo sein. Sie mu®
dynamische Kraft darstellen,

eine
von

t

“~~.

den Basis gegriindet werden. Darum ist eine gespaltene Arbeiterbevereinigten,
aber
wegung
einer

stagnierenden vorzuziehen.

|

DER GEWERKSCHAFTER:

Wie se-

hen Sie, Kollege Reuther, ganz all-_

gemein die Beziehungen der Gewerkschaft zu den Unternehmern?

REUTHER: Das hangt von der dko-

~nomischen

und

sozialen

Starke

der

Gewerkschaft ab. Unsere Beziehungen zu den Autoindustriellen waren
friither anders als heute. Damals wa-

ren die Unternehmer stark und wir
sehr schwach. Heute dagegen begeg. nen wir uns als Ebenbirtige am

_

Gegen Profitmonopol
REUTHER:
In einer Marktwirtwirtschaft existiert eine Fabrik in
erster Linie deswegen, um Profite zu
machen. Stellen die Privateigentiimer fest, daB sie mit der Produktion von Mausefallen mehr Geld
verdienen wurden als mit der Er-

zeugung

von Autos,

sie Mausefallen

dann

bauen. Das

wiirden
ist nun

einmal unser 6konomisches System.
Der grundsatzliche Kampf der Arbeitnehmer ging und geht darum,
sich einen gerechten Teil der Ergeb-

nisse einer sich entwickelnden TechVIII/1968

289

|

nologie

zu

sichern.

Die

UAW

hat

stets den technischen Fortschritt be-

jaht. Aber wir bestehen darauf, daB
verbesserte Produktivitat und hohere

Profite

sich auchszum

Arbeiters

auswirken.

Nutzen

Wir

des

brauchen

eine Politik, die anerkennt, daB Ar-

beiter und Konsumenten genauso
von der gestiegenen Produktivitat

profitieren wie die Eigentiimer. Nur

wenn wir alle teilhaben an den
Friichten des Fortschritts, ist eine
gesunde wirtschaftliche Entwicklung
moglich. Wir haben nichts dagegen
‘einzuwenden,
Konzerne
die
daB
Profit machen, aber wir sprechen
ihnen das Recht ab, ein Monopol

auf diese Profite zu haben.

werden

~

als seit Beginn der mensch-

lichen Geschichte. Die Frage ist, zu
welchem Zweck dieser ProzeB statt-

findet. Einen Menschen auf den Mond

zu schieBen bedeutet nicht, daB die
oder
der Stahlarbeiter
Probleme
Bergarbeiter an der Ruhr gelost sind.
Wir miissen einen Weg finden, da-

mit das ungeheure 6konomische Potential

dieses

dard,

bessere

Jahrhunderts

zugun-

sten der Menschheit genutzt wird.
Das bedeutet: héherer LebensstanBildungsméglichkei-

Sozialisierung dann, wenn sie notwendig ist

ten, soziale Sicherheit fiir die Alte-

DER

Arbeitszeiten, damit die Leute mehr

Liegt

Interesse
der Demokratie,
groBe
Konzerne
kleineren

Gruppen

von

gehoren?

Privateigentiimern

Sollte

sich

die

Gewerk-_

schaft mit der Idee befassen, daB zu-

mindest ein Teil der nationalen oder
internationalen
Konzerne
sozialisiert werden muB?

REUTHER:

Nach

unserer

Meinung

ist dies keine ideologische, sondern

eine pragmatische Frage. Wenn die
Privatindustrie
den _ gesellschaftlichen Notwendigkeiten nachkommt,
wenn sie effektiv arbeitet, dann sind

> Tragoddien deutscher Geschichte, da
diejenigen, die in diesen Kartellen
und Monopolen die Macht besaBen,
eine Politik betrieben, die deutsche
und
andere
Menschen
in tiefes
» Elend gesturzt hat. Darum betrifft
die Frage der 6konomischen Kontrolle in Deutschland jeden, der an
die Demokratie glaubt.
Aber Sie
konnen Ihre deutschen Erfahrungen

nicht auf dic USA tibertragen. Wir
halten es nicht fiir ratsam, das deut-

sche Modell der Mitbestimmung ein-

fach zu ubernehmen.
Wir ziehen
andere Méglichkeiten und Techniken
vor,
um
den
Einflu8
der
amerikaniwir einverstanden, daB der gegen~
schen
Arbeiter
im
Streben
nach
wartige Zustand
nicht verdndert
Demokratisierung
der
Wirtschaft
wird. Ist sie aber unwillig oder unund
sozialer
Verantwortung
zu
fahig, das zu tun, muB sie nationalisichern.
Aber
den
Endzweck,
auf
den
siert werden. Unser frtiherer Prasidie
Mitbestimmung
gerichtet
ist
dent Abraham Lincoln hat gesagt:.

DER GEWERKSCHAFTER:
warten Sie, daB es in allen
striestaaten.zu

Formen

nehmermitbestimmung

ErIndu-

der Arbeit-

kommt,

wie

etwa in der Stahlindustrie der Bundesrepublik — nicht in der Bee
Weise, aber ahnlich?
REUTHER:

Aus_

amerikanischer

VITI/1968.

chen, der es jedem gestattet, sich als
und kulturelles
soziales, geistiges
Wesen zu entwickeln.

DER

GEWERKSCHAFTER:

.

Sehen

Probleme

wissen wir schon heute Es besteht

darin, dem Arbeiter oder Angestellten das Geftihl zu geben, sinnvoll
und schopferisch im ProduktionsprozeB tatig zu sein. Ich kann Ihnen
Fabriken zeigen, moderne, klimatisierte Fabriken, in denen ein Arbeiter seinen Tag damit verbringt, daB

er Knopfe driickt. Er hat gar keine

Neue Wege suchen

DER

ProzeB

GEWERKSCHAFTER:

Beziehung zum schoépferischen Pro— zeB. Mein GroBvater war ein Wagen-

Der

der technologischen Entwick-

lung bringt immer wieder neue und
phantastische Ergebnisse. Aber er
enthalt auch groBe Gefahren fiir die

-Arbeitnehmer. Was ist zu tun, damit die Interessen der Arbeitnehmer in diesem Stadium der techniund
wirksam
Entwicklung
schen
dauerhaft vertreten werden kénnen?

Sicht stellt sich manches anders dar
als in deutscher Sicht. Kin Vergleich - REUTHER: Die technologische Reist kaum moglich. Ware ich deut-.
volution ist nicht zu stoppen, man
scher Gewerkschafter, wiirde ich fiir
muB mit ihr leben. Was wir zu tun
das Mitbestimmungsrecht arbeiten.
haben ist, sie in den Griff zu beWir mussen bedenken, daB die 6kokommen und ihr einen humanen
nomische Struktur in Deutschland
Zweck zu verleihen. Wissenschaftler
stark von Kartellen und Monopolen
sagen, daB wir in den nachsten 25
beherrscht ist. Und es war eine der
Jahren groere Fortschritte machen
290

Status errei-

REUTHER: Ich glaube, eines der
ganz groBen Probleme der Zukunit

kann. Diese These gilt auch fiir die

von Ihnen aufgeworfene Frage. Soziale Politik ist der entscheidende
Punkt bei der Beurteilung dieser
Frage.

dernen Technik einen

und bisher unbekannte
auf uns zukommen?

;

Der Zweck des Regierens bestehe
darin, das fiir alle zu tun, was der
einzelne fur sich selbst nicht tun

akzeptiere ich voll und ganz.

Freizeit haben. Sie wissen, lange
war Freizeit eine Sache der reichen
Leute. Heute ist es méglich, allen
ausreichend Freizeit zu gewdhren.
Wir k6nnen jetzt mit Hilfe der mo-

Sie auf Grund der Technologie neue

~e

es im
wenn

GEWERKSCHAFTER:

ren an ihrem Lebensabend, besseres
Wohnen. Weiter: Verktirzung der

Schwabenland. Er

bauer

im

Arbeit

befriedigte

ver-

diente mit dieser Arbeit nicht nur
seinen Lebensunterhalt, sondern er
erkannte in ihr auch einen schopfe-_
rischen Inhalt. Er gab in jeden Wagen ein Stiick von sich selbst. Die

ihn, weil er an

ihr geistig und schdpferisch beteiligt
war. Das ist heute ganz anders.

DER
GEWERKSCHAFTER:
Wiceviel Stunden in der Woche wird ein
Arbeiter in einem hochindustriali-

-sierten Staat 1980 arbeiten mtssen?

REUTHER: Das hangt einerseits ab
der
Weiterentwicklung
der
von
Technologie und der Produktivitat
und andererseits

von

unseren Wert-

urteilen. Was wollen wir mit

der



gestiegenen Produktivitaét? Wollen
wir drei Autos pro Familie, finf
Fernsehgerate und mehr Waren- und

Gebrauchsgiiter — oder wollen wir

tischen

Fragen

nicht

tibereinstim-

men. Wer aber nach Ubereinstimmung ohne vorherige Verstandi-

antwortet werden. Die Werte wer-

gung
noch
ware

diese die Nutzbarmachung

Was wir anerkennen miissen ist, daB

mehr Freizeit? Diese Frage muB beden

die Prioritéten

bestimmen

Hilfsquellen.

und

unserer

sucht, wird weder
das eine
das andere bekommen.
Das
eine uninteressante Welt, in

der jeder jedem zustimmen

verschiedene

Ideen

und

wiirde.

Ansichten

Starkung der UNO
DER
GEWERKSCHAFTER:
Eine
andere Frage, Kollege Reuther: Was
konnen die Gewerkschaften tun, um
den Frieden in der Welt zu fordern?
REUTHER:
Viel k6nnen sie tun.
Zunachst einmal mtissen sie HinfluB
auf ihre Regierungen nehmen. Weiter sollten sie Anstrengungen machen, um die internationalen Ein-

richtungen zur Erhaltung des Friedens,

ken.

der

men

vor allem

Sehen

die UNO,

Sie, die

nationalen

nicht mehr

zu star-

alten Konzepte

Souveranitat

stim-

mit den Realitaten

Ideen

des

Westens

zusammen-

treffen mit denen des Ostens. Ich bin
sicher, die Ideen der Demokratie und
personlichen Freiheit werden sich
auf diesem freien Markt durchsetzen. Noch einmal: Ich glaube an die
Brucken der gegenseitigen Verstan-

digung.
DER

GEWERKSCHAFTER:

Was

halten Sie von der Entwicklung in
der CSSR? Glauben Sie, es ist még-

lich, was die jungen Leute dort wollen: den Kommunismus mit der persOnlichen Freiheit zu verbinden?

REUTHER:

Ich glaube, die Entwick-

lung in der CSSR

gendste,

was

sich

ist das Ermuti-

in

der

sich nach unserer Meinung

auf die |

Dauer in anderen Landern fortset‘zen. Junge Leute werden tberall fur

mehr

individuelle

weniger

Freiheit

und

Regierungskontrolle eintre-

ten. Sie werden einen groBen Druck
erzeugen.

Die

Autoritéten werden

nachgeben und Konzessionen machen

die Welt aufregend machen. Ich sage
darum: LaBt uns auf der Welt einen
freien Markt haben ftir Ideen, laBt
die

Welt seit 1945 ereignet hat. Es wird

Ostlichen

miissen. Ich betrachte die CSSR als
ein praktisches
Experiment, das
MaBstabe setzt. Im Osten wie im —

Westen wird man manches neu zu
haben. Driiben wird
| tiberdenken

man feststellen, daB eine burokratische, zentralistische Wirtschaft, verbunden mit einer Verneinung der
personlichen Freiheit, zu einem Ge-_
Ssellschaftssystem fuhrt, das nicht
verninftig funktioniert. Und wir
werden zu lernen haben, daB der
nur von wirtschaftlichen Gesichtspunkten regulierte Markt keine Ant-

wort auf viele soziale Fragen gibt.
Beide Sozialsysteme werden einen
durchWechsel
fundamentalen
machen und vor neue soziale Probleme gestellt sein, die aus der von

Jahr zu Jahr beschleunigten technischen Revolution

entstehen.

unserer Zeit iberein. Der Friede ist
heutzutage eine Frage des Uber-

- lebens der Menschheit. Nach einem
nuklearen Krieg wtrde niemand

mehr
wbrig
sein,
der
berichten
konnte, wer gewonnen und wer verloren hat. Der einzige Krieg, den
die Menschheit wagen sollte, ist der
Krieg gegen Armut, Hunger und
Krankheiten, gegen politische und
soziale Ungerechtigkeiten. Der Krieg
gegen soziale Ungerechtigkeiten, ftir
Frieden und Freiheit ist der einzige,
den wir gewinnen koénnen, und der
einzige, der der menschlichen Familie wert ist.

DER GEWERKSCHAFTER: Fiir die
Sicherung des Friedens ist die Ver-

standigung der Volker

Mussen wir daher nicht
den ,,Ostvolkern“ reden?
REUTHER:

wegung

Die

unerlaBlich.
auch

mit

Gewerkschaftsbe-

sollte beginnen,

Briicken

Sie
der Verstaéndigung zu bauen.
sollte Kontakte mit Menschen in allen Teilen der Welt herstellen. Naturlich ist es unmdglich, sich mit
allen zu einigen. Notwendig ist die
Verstandigung. Und sobald sich die
Menschen verstaéndigt haben, k6onnen sie auch dann gut zusammenleben, wenn sie in bestimmten poli-

Vietnam:
DER

Nicht nur ein militarisches Problem

GEWERKSCHAFTER:

Eine

politischer, sozialer und wirtschaft-

licher Probleme gibt.

andere Frage, Kollege Reuther: Was

sollen die USA tun, um den Frieden

in Vietnam herbeizuftihren?

|

REUTHER: Ich habe schon seit langem darauf gedrangt, daB die amerikanische Regierung mit der Bombardierung Nord-Vietnams aufhért.

Ich war einer der wenigen amerika-

nischen Gewerkschaftsfiihrer, die
diese Position eingenommen haben.

Die stirkste Nation der Welt hat

nach meiner Meinung auch die gréBte

Verantwortung ftir den Frieden. Die
Pariser Konferenz wird schwierig
werden, aber ich hoffe, es kommt
bald zu einer Feuerpause und zu
einem Ende der militérischen Operationen auf beiden Seiten. Dann

wird eine Zuriickziehung der ame-

rikanischen Truppen mdglich sein,
unter Bedingungen, die den Frieden
Sud-Vietnams
die Stabilitat
und
gewahrleisten. Ich teile auch die Anmilitarische
es keine
sicht, daB

Lésung in Siidostasien ohne Lésung

DER

a

GEWERKSCHAFTER:

Ich bin

noch nicht sicher, ob Sie mir eine

Antwort geben werden, trotzdem
moéchte ich Sie fragen: Wer ware
nach Ihrer Meinung der geeignetste
Mann als nichster Prisident der
USA?
REUTHER: Die Demokratische Partei kann
sich glucklich schatzen,
mehrere geeignete Kandidaten fur
dieses Amt anbieten zu konnen. Die
UAW hat sich noch nicht fiir einen
dieser
Kandidaten
entschieden.

Wenn
gen,

_

-

die Parteitage hinter uns lie- |
werden

— liche Konferenz

auBerordent-

eine

wir

mit tiber

der UAW

5000 Delegierten aus den Betrieben

einberufen. Sie werden
Frage diskutieren und

scheidung

treffen.

Die

diese
Ent-

dann
eine

Prdasident-

schaftswahl 1968 ist von hochster
Bedeutung fiir die USA und fiir alle

‘Menschen

in der Welt.

viii9e8

<

=i

29

FRITZ

VILMAR:

D..
63000 Studenten der Ingenieurschulen
arbeiten
verbissen
daran, den ihnen eingepaukten Stoff
zu bewaltigen, um ihr Examen zu
bestehen. Sie haben 70 bis 80 Stunden in der Woche zu arbeiten: etwa
40 Unterrichtsstunden und noch einmal dieselbe Zeit, um das im Unter-

richt Gehorte zu Hause zu verarbeiten, schriftliche Ausarbeitungen an-

zufertigen usw. Mit Hilfe dieses
morderischen Arbeitspensums versucht man, die mangelhafte Vorbildung nachzuholen und in gedringter Form ihnen das beizubringen,
was die Studenten an den technischen
Hochschulen
in vier bis
sechs Jahren sich erarbeiten kénnen.
Was dabei herauskommt, faBte ein
Funktionar des ,,Studentenverbandes Deutscher Ingenieurschulen“ in
folgenden Worten zusammen:

@ Die Ingenieurschiiler werden
nicht wie erwachsene Menschen behandelt. In sturer autoritaérer Schulform wird ein eng begrenztes Fachwissen vorgetragen. Zu_ betriebs-

soziologischen, arbeitswissenschaft_ lichen oder gesellschaftspolitischen
Studien bleibt kaum Zeit. Ob sie es
wollen oder nicht, sie mtissen sich zu
Fachidioten* ausbilden lassen. Die
Ingenieurschulen sind so etwas wie
industrielle Kadettenanstalten. Kein
Wunder, daB diese jungen Ingenieure, autoritar ausgebildet, sich im
Betrieb ihrerseits genauso autoritar
verhalten.
Einen
demokratischen,
kooperativen Stil der Fiihrung, konkrete Kenntnisse der menschlichen
Probleme des technisierten Arbeits‘prozesses haben sie nie gewonnen.“
Was diese Aussage ftir die Arbeiter
im Betrieb bedeutet, liegt auf der
Hand. Jahr fiir Jahr verlassen 15000

bis 20000 Ingenieure als ,,Nur-Tech-

niker“ diese Schulen. Sie wissen
_zwar viel von Maschinen, aber so gut
wie nichts von der Notwendigkeit
der
Demokratisierung
und
Vermenschlichung des Arbeitsprozesses.
sich
Die Gewerkschaften mutssen
daher solidarisch erklaren mit einReformvorschlagen,
schneidenden
die der ,Studentenverband Deutscher Ingenieurschulen“ (SVI) seit
einiger Zeit vortragt und durch sehr
erfolgreiche Protestdemonstrationen

(unter

anderem

Streiks)

auch

ins

offentliche Bewu8tsein gebracht hat.
292

VI1I/1968

fiir
t
tal
ans
ten
det
Ka

Betriebsoffiziere? |
lichen. Ziel muB die integrierte Gesamtschule sein mit einer anschlie-

Ingenieurschulen .

Benden zweijahrigen Aufbaustufe,
die zur Fachhochschulreife fiihrt.

mussen vollig neu
organisiert werden

@ Der Ausbau

Am

15. Juli hat sich der Vorstand

mit

folgenden

der

Industriegewerkschaft

rungen

der

ferenz
|

Forde-

Ingenieurstudenten

Qualifizierung

rung
risch

berechtigten

Metall

und

zur

Demokratisie-

der Ingenieurschulen solidaerklart. Er fordert die Kon-

der Kultusminister

auf, die

Verwirklichung dieser Forderungen
durch die Vorlage entsprechender
Empfehlungen zu beschleunigen.

@ Herausnahme der Ingenieurschu-

len

aus

waltung,

der

allgemeinen

Anerkennung

Schulver-

als

Fach-

hochschulen mit Selbstverwaltung,
Integration in den Gesamthochschulbereich.

@ Bildung einer selbstandigen Vertretung der Studentenschaft.

@ Ausbau der Weiterbildungsmég-

lichkeiten fur Hauptund Realschiiler, um ihnen die Erreichung
einer Fachhochschulreife zu erm6ég-

Ingenieurstudenten

protestieren

ge-

genein veraltetesAusbildungssystem

des gegenwartigen

Schulsystems ist so zu beschleunigen,
daB in Kurze die Fachhochschulreife
als Eingangsvoraussetzung ftir Ingenieur-Fachhochschulen und damit
die internationale Anerkennung der
Ingenieurschulabsolventen als Ingenieure verwirklicht werden kann.

© Demokratisierung

der

ordnung:

Studien-

Durchforstung
der
Studienplane;
Abbau des Zeitdrucks; freiere Gestaltung des Studiums; wesentliche
Erweiterung
des_ sozialpsychologischen, gesellschafts- und politikwissenschaftlichen
Studiums;
Mitbestimmung
der Ingenieurstudenten
bei der Gestaltung der Schulord-

nung, des Unterrichts, des Lehrplans
und

der Priifungsordnung.

Fur die Gewerkschaften ist der kritische Punkt innerhalb dieses Katalogs von Forderungen natiirlich die
Frage der ,,Hochschulreife“. Es ist
klar, daB die Verwirklichung einer
Reform in dieser Hinsicht unter keinen Umstanden
eine diskriminierende oder auch nur abschreckende

Wirkung fiir Volks- oder Realschiiler haben darf.

Die

auch

Reformer

vollig

da

diese

erst

dann

im

sind

sich

klaren.

besondere

Sie

dartiber

wissen,

Hochschulreife

als _ ,,Eingangsvorausset-

zung“ fiir Fachhochschulen gefordert werden kann, wenn die auf die
Realschulen aufbauende Zwischenstufe fiir jedermann ohne Schwierigkeiten zuganglich ist. DaB langfristig die Einfiihrung einer speziellen Fachhochschulreife ein durch-

aus fortschrittliches bildungspoliti-

sches Ziel ist, wird kein Gewerkschafter bestreiten. Denn solange
sie nicht eingefthrt ist, werden Hunderttausende von deutschen Ingenieuren im Ausland, aber auch im Inland als ,,bessere Techniker“ abgewertet.

NATIONAL
HEALTH
INSURANCE
@

What

@ What

it is

it does

@ What it would mean for America

An interview with Walter P. Reuther, Chairman,
Committee of One-hundred for National Health Insurance

care generally in America are being asked to provide increased resources to subsidize built-in waste and inefficiency in an obsolete,
non-workable non-system.

Q. Why is it non-workable?
A. Well, let’s look at the facts. We’re currently spending 6.5

per cent of our Gross National Product for health care.

That amounts

to well over $50 billion a year. Yet millions of Americans are denied
adequate health care. We're the richest nation in the world; we have

the highest level of medical

Since

announcing

the

impending

among the nations of the world in life expectancy for males and 12th
for females. That’s a shocking fact. It emphasizes my point that,
while health care costs are skyrocketing, quality is not being safeguarded. Health care in America is in deep crisis.

formation

For further information
program write to:

age. filled with peril and promise.

Insurance

for

along

with

Mr.

about

CNHI

National

Reuther’s

and

Q. So you’re setting your sights on a whole new system, not just an insurance plan?
A. | look at it this way: We live in the space age—a fantastic

its

Health

the

entire

plan?

United

you

States

care services for U.A.W.

decide

with

a

to extend

national

A.

your

health

members

efforts to

insurance

The fact that the increased amounts of money our contracts
funnel into medical programs are not yielding comparable improvements in either the scope or the quality of health care. We cannot
escape the conclusion that U.A.W. members and consumers of health

ty

Q. Mr. Reuther, how long have you been working to
set up health care programs for your union members?
A. For the past 30 years, | and my colleagues have been sitting
at bargaining tables with representatives of the largest corporations
in the world. In the past 10 years particularly our agreements have

provided $2.25 billion in health
and their families.

Yet, when it comes to the organiza-

tion of health care, we're traveling in a Model-T vehicle. As a former
auto worker, | can tell you that the old model needs more than a
tune-up or a fresh set of spark plugs. It needs to be replaced with
a new model that can perform better—one built for the greater demands and the new economic realities of the world in which we live.

806 15th Street, N.W.
Washington, D. C. 20005

made

ranks 21st

of the Committee for National Health Insurance on November 14, 1968, Mr. Walter P.
Reuther has received many questions concerning the Committee’s program and objectives.
This publication contains the most frequently

Committee

What

and yet America

Q. Why are we in such a crisis?
A. Not because we lack the resources, not because the medical
profession lacks the competence. We're in crisis, | believe, because
we lack a sound, updated, universal system for financing and providing comprehensive, high-quality health care.

asked
questions,
responses.

Q.

competence;

Q. What's wrong with the old model? What's wrong
with our private health insurance system?
A. First of all, let me say that the insurance industry has worked
hard. It’s made a constructive contribution to the delivery of medical
services in this country. But after 20 years of major effort, 30 million
Americans are not being reached by any form of health insurance—
and they‘re the people who need it most. What’s more, two-thirds
of all health care costs are not being met by private health insurance.
It’s obvious, too, that we’re inviting chaos in our hospitals by the design
of insurance coverages.

Q.

What

other

flaws

do

you

see

in private

health

insurance?
A. The principal idea of such insurance is to sell a product.
That’s a wrong idea. Health insurance should help to assure that comprehensive, continuous health services of high quality are available
without financial barriers; to encourage preventive care, early diagnosis and treatment; to speed scientific medical breakthroughs from
the laboratory to the care and treatment of patients; and to provide

financial protection.

To achieve those objectives, we need to structure

t

a

3

a system that will encourage economic
incentives to improve quality of care..
Q. What
tional Health

are the functions
Insurance?

A. To conduct a broad
professional organizations and
insurance program to meet the
To draft legislation embodying

to have
date.

legislation enacted

use of resources,

of the

as well as

Committee

for

under

Na-

at the earliest possible

Q. Quite a few physicians are fearful of “socialized”
medicine. Need they have any fears that your national
health insurance plan would fall into that category?
A. National health insurance isn’t “socialized” medicine, though
that’s one of the scare words that will be used against it. The same
kind of propaganda to create unreasoned, unfounded fear will be
directed against national health innsurance as was directed against
Social Security more than 30 years ago and Medicare more recently.
“Socialized” medicine means government ownership of the hospitals
and other health facilities. It implies that physicians work for the

program provide?
would include protection
care

in office, home,

government.

and

hospital, with emphasis on preventive services and early diagnosis.
Hospitalization, of course, would be covered, as would mental health
health

services, drugs and appliances, eyeglasses, hearing aids, and other
services designed to protect the individual’s health or to restore him

to good

health

when

illness does

occur.

Q. Would your national health insurance program
provide universal coverage?
In other words, would the
public have to join it?
A. In all likelihood, yes. It would work in a manner similar to
Social Security. You see, a basic principle of social insurance involves
the broadest possible spreading of risk. If everyone contributes, everyone is eligible for benefits at the lowest possible cost.
Q.

How

would

Medicare

and

Medicaid

fit

in?

A. Medicare is social insurance. We expect it would be integrated in the total program. We don’t see a place for Medicaid
The services furnished on a means test or “charity” basis would be
available to all Americans as a matter of right under the universal

system.

t

4

~~

ae

services, dental care, nursing services, nursing home care, home

of physicians

Q. How would physicians in the plan be paid—by a
fee-for-service, salary, or what?
A. Those details have not yet been worked out, but | would
expect that physicians would be paid in a variety of ways, as they
are now.
|

insurance.

surgical

choice

participate, just as they participate in Medicare.

employe groups, from general revenues, and from appropriate government agencies for special population groups—for example, the poor
and the marginally employed. With respect to employer-employe
groups, special arrangements would have to be made for transfer into
the program of those funds aiready being used to purchase health

and

a free

Would practicing physicians have to join the plan?
A. We would expect that practicing physicians would want to

however, that the costs should be met by contributions from employer-

against the costs of medical

have

Q.

Q. How do you propose fo finance a national health
insurance program?
A. We see it as an integral part of the national social insurance
system. The financing details are still to be worked out. We believe,

Q. What benefits would your
A. Truly comprehensive coverage

Would patients
your proposal?

A. Yes, they’d have a free choice of physicians or health care
plans.

educational program. To work with
consumer groups. To design a health
basic needs of the American people.
that kind of program, and to work

by the Congress

Q.

We're not proposing this.

We’re proposing a nationwide

insurance program—a public system of enrollment, of financing, of acquisition of rights to the services that may be made available. But
those services would continue to be provided by physicians and other
private individuals, and by the private hospital system of this country.
The very idea that there’s even a threat of “socialized” medicine in
what we’re doing is out of the question. Indeed, national health insurance could be the last chance of avoiding “socialized” medicine.

Q. Then you think it’s in physicians own interest to
back your proposal?
A. | do—and let me make my feelings about American physicians
clear.

| have great respect for the competence,

education,

and

com-

mitment of people in the medical profession, many of whom I’ve had
the privilege of knowing personally. In 1948 | was shot through the
window of my home with a double barrel shotgun. | was torn to pieces.
Some very fine, wonderful, and competent doctors labored over me
all night long. | shall forever be grateful for what they did, because
they saved my life and made me whole. Overwhelmingly, people in
the medical profession have the same kind of motivation these doctors
demonstrated. Unfortunately, however, the voice of organized medicine hasn‘t been characterized by social enlightenment, or by the
spirit of pioneering that’s so essential for social change.

Q. Are you talking about the
A. Yes. In the recent struggle to
learned about the unreasoned opposition of
all its imperfections and all its inadequacies,

A.M.A.?
get Medicare passed, we
the A.M.A. Medicare, with
which should be corrected

in the dire

Q. Another big problem is the long hours that many
physicians have to work—an average of 60 hours a week.
Might a national health insurance program help doctors
to reduce their work-week and gain more time for rest
and relaxation?

care skyrocketing 22 times faster than the general movement of our
price index, which itself is moving too fast—then the American people
have the right to ask the men of good will in the medical profession
to respond affirmatively to this crisis and to provide constructive and

A. Physicians should have the fullest opportunity not only for
rest and relaxation but also for the pursuit of continuing education
and of leisure activities of their choice—like the rest of us. To the extent
that national health insurance could establish conditions for the health
team approach in the organization and delivery of health services and
bring real technology to the field, the doctor’s work load could be

at the earliest possible date, has nevertheless

not resulted

consequences that the A.M.A. predicted. When we’re faced, as we are,
with a deepening crisis in the field of health care—with the cost of

imaginative leadership in helping America to devise a plan and a
system that will provide high quality, comprehensive care to the American people.

Q. Nevertheless, some Americans are haunted by
Britain’s health care program, which has proved frustrating to many patients and physicians. Can you clarify the
difference between your plan and the British system?
A. Yes, and let me make it abundantly clear: We’re talking
about nationwide health insurance as a means of helping to improve
America’s health services. Every industrialized nation except the United
States has either a national health insurance program or a national
health service. Britain has a national health service. | don’t propose
that we borrow from

Britain or any other nation, for no country

has

a system that will meet the peculiar needs of America. I’m confident
that we have in this country the ingenuity and the social inventiveness
needed to create a program that will be uniquely American—one that
will make compatible the best features of our present delivery of
health care within the economic framework and social structure of a
national health insurance system.
we

Q.

Then

you

intend

to retain

some

of the

now have?
A. Yes. What we're aiming at is not just to tear down.

features
We want

to salvage and use the best features, but we want to structure a new
system that overcomes the present built-in waste, duplication, inefficiencies, and problems.

Q. All right, let’s look at some of those problems and
see what a national health insurance program might do
to ease them. Would such a program increase or decrease
the particularly bothersome problem of physicians’ paper

work?
A. | would hope it would decrease considerably the amount of
paper work. | realize this is getting to be an increasingly troublesome
problem. In large measure, this derives from trying to keep up with
more

than

1,200 different

health

insurance

carriers,

each

with

different conditions of eligibility and coverages. A universal
insurance system would do a great deal to simplify this.
6

many

health

significantly reduced.

But the doctor would always be in charge.

The

new technology and fuller use of other members of the health team
would help him to keep up with the demand for health care.
do

Q. You speak of a “health team approach.” What
you mean by that?
A. More rational patterns of organization for the delivery of

services. Our committee believes that a national health insurance
program could stimulate the development of organized medical
teams—groups of professional, technical, and supporting personnel
who could work together for the efficient and effective provision of
comprehensive health care. We also believe that such a program
would encourage the efficient and economical use of manpower, facilities, and supplies.

Q. In other words, you believe a national health
insurance program would stimulate the trend toward group
practice?
A. Yes—and the productivity of physicians is certainly increased
when they practice in groups. The physician’s arm can be extended
by the

use

of trained

assistants,

and

his skill

is enhanced

by

new

technological opportunities. It’s neither practical nor economically
feasible for every solo practitioner to have a computer in his office.

Q. You have strongly advocated the extension of prepaid group practice. Do you see your proposed national
health insurance program as a means of extending such
practice?
A. Yes. Prepaid group practice plans have clearly demonstrated
their ability to provide high quality care in an efficient and economic
manner.

For example,

studies of the experience of 7,500,000 Govern-

ment employes and their families over a period of years show the
pre-paid group practice plans to have a 55 per cent lower hospital
utilization rate than the average of all Blue Cross-Blue Shield plans,
and a 57 per cent lower hospital utilization rate than the commercial
indemnity insurance plans. The experience of the Community Health
Association in Detroit is much the same, with a 46 per cent lower
hospital utilization rate than Michigan Blue Cross-Blue Shield.

to
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he
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ti
na
ur
yo
d
Q. Woul
hold down health care costs?
A. | think so. The health insurance plans that are in existence
today have grown up piecemeal. The need for insurance has always
been expressed most strongly with regard to coverage of charges
in
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This
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turn, has increased demand for hospitalization and exerted pressures
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art. We spend over $50 billion annually for health purposes, but only
$3 billion is being spent for all types of preventive medicine. Increased
stress on

prevention,

elimination

of

economic

and

other

barriers

to

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ital
hosp
place of
where medically safe and care provided by nursing homes and home
health

services—these

Would
prove patient
A. | expect
preventive services
Q.

measures

could

hold

down

health

care

costs.

a national health insurance program imcare?
it would—through removal of economic barriers to
and early and appropriate diagnosis and treatment,

through making the great talents of specialists available to a broader
range of patients, through encouraging fuller use of mental health

services when required, through paying for and thus stimulating use
of
few
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The
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of
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age
our
enc
be
ld
wou
team
they are capable. National health insurance would be a great boon
for quality of care.

October

Dear

30,

1968

Kup:

Thank you for your kind note. I was
delighted to have the privilege and pleasure of being
with you briefly.
I have always felt rather badly about
how difficult it has been for me to try to arrange my
schedule to enable me to appear on your show and I
hope we have better luck in the future,

I send my warmest best wishes.
Sincerely,

o

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22

October

Dear

26,

1968

Walter:

Just a quick note to let you
know how much I appreciate
the time you took to join our
KUP'S SHOW panel.
I'm delighted you could
be
with us and most grateful for
your time.

With

every

good

wish,

I

am

Sincerely,

v
we

Kupcinet
|

Kup